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Podcast

Interview mit Timo Fritsche, Mural Farmhouse

München, Bayern, Podcast

Timo Fritsche war in führenden Positionen für Thomas Bühner und Andreas Caminada tätig – jetzt entwickelt er das Konzept des Mural Farmhouse in München weiter.

Timo Fritsche: Von der Arbeit für große Chefs zur konzeptionellen Arbeit im Mural Farmhouse

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Im Interview mit Restaurant-Ranglisten.de erzählt Timo Fritsche, seit Herbst 2023 Küchendirektor des Mural Farmhouse in München, von seinem Werdegang. Ursprünglich wollte Fritsche Fotograf werden, doch die Umstellung auf digitale Fotografie und die Unsicherheit über die Zukunft des Berufs führten ihn auf einen anderen Weg. Nach einem ziellosen Start und dem Besuch einer Wirtschaftsschule entdeckte er durch Freunde die Welt der Gastronomie.

Fritsche begann seine Karriere mit Praktika in verschiedenen gastronomischen Einrichtungen und fand seine Leidenschaft in der Küche. Besonders beeindruckt war er von dem Teamzusammenhalt und der kreativen Atmosphäre in einem im Naturschutzgebiet gelegenen Wirtshaus, wo er seine Ausbildung absolvierte. Diese Erfahrungen weckten in ihm den Wunsch, in der Sternegastronomie zu arbeiten.

Nach seiner Ausbildung arbeitete Fritsche in verschiedenen Restaurants, darunter ein Fünf-Sterne-Hotel in Luxemburg. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten und Rückschläge, wie der Verlust seines Jobs, blieb er entschlossen und bewarb sich in Sterne-Restaurants in ganz Deutschland. Schließlich fand er eine Anstellung in der Kilians Raffinerie in Braunschweig, wo er seine Fähigkeiten weiterentwickelte und seine wahre Leidenschaft für die gehobene Küche entdeckte.

Fritsche betont, dass er durch seine vielfältigen Erfahrungen in der Gastronomie ein breites Spektrum an Fähigkeiten entwickelt hat. Er hat in verschiedenen Bereichen gearbeitet, von der Zubereitung einfacher Gerichte bis hin zur anspruchsvollen Sterneküche. Besonders prägend war seine Zeit im Amador in Langen, wo er unter Juan Amador arbeitete, der für seine innovative und unkonventionelle Küche bekannt ist. Diese Erfahrung hat Fritsches Verständnis von Kreativität und kulinarischer Innovation nachhaltig beeinflusst.

Fritsche hebt hervor, dass die molekulare Küche und der spielerische Umgang mit Texturen wichtige Impulse für die moderne Gastronomie gesetzt haben. Obwohl er heute weniger mit Texturmitteln arbeitet, schätzt er die kreativen Ansätze und die Bereitschaft, traditionelle Muster zu durchbrechen. Diese Erfahrungen haben ihn gelehrt, kreativ zu denken und den Geschmack in den Vordergrund zu stellen.

Ein weiterer Höhepunkt in Fritsches Karriere war seine Zeit im La Vie in Osnabrück, wo er Teil des Teams war, als das Restaurant den dritten Michelin-Stern erhielt. Diese Erfahrung war für ihn besonders prägend, da er die Emotionen und den Teamgeist hautnah miterleben konnte. Fritsche beschreibt die Zeit als extrem motivierend und emotional, was ihn in seiner beruflichen Entwicklung stark beeinflusst hat.

Nach der Schließung des La Vie führte Fritsches Weg ihn in die Schweiz zu Andreas Caminada. Dort übernahm er zunächst eine ausführende Rolle im Schloss Schauenstein, wo er die DNA von Caminadas Küche kennenlernte und umsetzte. Fritsche betont die Bedeutung klarer Strukturen und Abläufe in der Küche, um kreative Prozesse effizient in den Alltag zu integrieren. Er schätzt den offenen Dialog und die Impulse, die von jungen Teammitgliedern kommen, und betont die Wichtigkeit, dass sich jeder im Team abgeholt fühlt.

Im Schloss Schauenstein entwickelte Fritsche ein vegetarisches Konzept, inspiriert von Caminadas Vision eines Gartens mit eigenem Gemüseanbau. Diese Erfahrung ermöglichte es ihm, seine Leidenschaft für Fermentation und kreative Prozesse weiter zu vertiefen. Fritsche beschreibt, wie er sich in das Thema Fermentation verliebte und die Möglichkeiten erkundete, die diese Technik bietet, um einzigartige und komplexe Aromen zu schaffen. Dies setzte er dann im Restaurnat Oz um, das sich in Fürstenau in unmittelbarer Nähe des Schaueinsteins befindet.

Fritsche entschied sich schließlich, eine Veränderung zu suchen und übernahm die Rolle des Küchendirektors im Mural Farmhouse in München. In dieser Position kann er seine kreativen Fähigkeiten weiterentwickeln und die kulinarische Ausrichtung des Restaurants mitgestalten. Er betont, dass es ihm wichtig ist, nicht nur in der Küche zu stehen, sondern auch konzeptionell zu arbeiten und die Gastronomie weiterzuentwickeln.

Fritsche sieht die Zukunft der Gastronomie in einer flexibleren und zugänglicheren Ausrichtung. Er betont, dass Gäste heute oft keine Lust haben, vier Stunden in einem Restaurant zu verbringen, sondern lieber schnell und qualitativ hochwertig essen möchten. Diese Entwicklung erfordert neue Konzepte, die den Bedürfnissen der Gäste gerecht werden und gleichzeitig hohe kulinarische Standards erfüllen.

 

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Mural Farmhouse

Gmunder Straße 27
81379 München
Chef: Maximilian Huber

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Timo Fritsche

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Was?
Küchendirektor

Wo?
Mural Farmhouse in München

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