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Business-Knigge: 10 wichtige Regeln für das Geschäftsessen

Im Prinzip ist jedes Essen ein Geschäftsessen, bei dem Menschen aus einem geschäftlichen Anlass zusammenkommen. Ob Angestellter, leitender Mitarbeiter oder Geschäftsführer: Wenn es bei der Zusammenkunft um betriebliche Angelegenheiten geht, spricht man vom Geschäftsessen. Nicht selten dinieren Geschäftspartner in gehobenen Restaurants. Um hier entspannt und souverän aufzutreten, helfen die folgenden wichtigsten Regeln aus dem Business Knigge für Geschäftsessen.

 

1. Dresscode für Geschäftsessen

Kleider machen Leute und bei Tisch repräsentiert ein Firmenvertreter  stets das gesamte Unternehmen. Um seriös und überzeugend aufzutreten gehört eine gepflegte Garderobe dazu. Allerdings spielt auch die Branche eine Rolle. Startups der Kreativbranche schicken ihre leitenden Köpfe durchaus in Jeans und Blazer zum Geschäftsessen. Geschäftsführer aus der Finanzbranche hingegen setzen auf Anzug und Krawatte. Während der Mittagszeit ist ein legeres Outfit eher akzeptabel als zu einem förmlichen Abendessen. In jedem Fall ist es ratsam die Garderobe sorgfältig auszuwählen. Mit Premiummarken liegen Damen wie Herren immer richtig. Ein bequemer Hosenanzug ist tagsüber eine gute Wahl, abends darf es auch ein edles Businesskleid sein. Für Frauen gilt es ein natürliches, dezentes Make-up zu bevorzugen. Unterm Strich sollte das gesamte Outfit inklusive Accessoires zur eigenen Persönlichkeit passen. Denn wer sich unwohl fühlt, strahlt dies auch aus.

2. Begrüßung: der erste Eindruck zählt

An schlechten Tischmanieren ist schon so manche Karriere gescheitert“ sagt Imageberaterin Monika Seeger. Die Regeln schaden nur demjenigen, der sie nicht beherrscht. Wie startet also ein Geschäftsessen? Einander in die Augen schauen und die Hand zu reichen wäre eigentlich der richtige Anfang. In Zeiten von Corona ist die Begrüßung ohne Berührung auf Entfernung selbstverständlich die richtige Wahl. Die jeweils aktuellen gesetzlichen Vorgaben zur Masken- und Abstandspflicht sind einzuhalten. Aktuelle Informationen zu Regeln und Verboten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie stellt das Bundesamt für Gesundheit bereit.

Bei der Begrüßung der anwesenden Personen untereinander herrschen häufig klare Hierarchien. Treffen sich Startup-Vertreter und Investoren, grüßt das Startup Team zuerst, und zwar unabhängig vom Alter. Dabei stellt man sich einander mit vollständigem Namen vor. Gibt es Personen, die später dazukommen, übernimmt der Leader des betreffenden Teams die kurze Vorstellung.

3. Essen bestellen

Bevor die Speisekarte aufgenommen wird, gehört die Serviette auf den Schoß. Bezüglich der Essensbestellung ist es für Gäste ratsam auf die Bestellung des Gastgebers zu warten. Dies gibt finanziell gesehen im gewissen Maße den Rahmen vor. Grundsätzlich ist es eine gute Idee auf Gerichte zu verzichten, die ein dezentes Verspeisen schwierig machen. Dazu gehören zum Beispiel Spargel oder Spaghetti.

4. Appetizer in Maßen essen

Als Appetizer wird manchmal ein Brotkorb auf den Tisch gestellt. Jeder Anwesende bedient sich maßvoll. Das Brot wird von Hand in kleine Stücke gebrochen und dann mit Dipp oder Butter bestrichen. Die einzelnen Brotstücke werden dann mit der linken Hand aufgenommen und zum Mund geführt. Ein No-Go ist es, das Brot wie eine Stulle zu schmieren und von ihr abzubeißen.

5. Im Zweifel auf Alkohol verzichten

Am besten orientieren sich Gäste in Punkto Getränke an ihrem Gastgeber. Trinkt dieser keinen Alkohol, sollte man beim Geschäftsessen ebenfalls darauf verzichten. Selbstverständlich wird der Gastgeber seinen Gästen keine Vorschriften machen, sondern ihre Entscheidung stets akzeptieren. Soll am Tisch Wein getrunken werden, wählt der Gastgeber diesen am besten aus. Alkohol darf in Maßen genossen werden, sollte aber keinesfalls überhandnehmen. In jedem Fall richtig ist es, eine große Flasche Mineralwasser für alle zu bestellen. Das Essen startet erst dann, wenn jeder am Tisch  das bestellte Gericht erhalten hat.

6. Das Essen genießen

Steht das Essen auf den Tisch ist es heute nicht mehr üblich, sich gegenseitig einen guten Appetit zu wünschen. In einem guten Restaurant wie bei  Andreas Caminada in Schloss Schauenstein wird für mehrere Gänge Besteck aufgelegt. Dies wird von außen nach innen benutzt. Falls mehrere Getränke zu verschiedenen Gängen serviert werden, wählt man die entsprechenden Gläser von rechts nach links. Langstilgläser werden dabei am Stil angefasst. Bevor ein Glas zum Mund geführt wird, ist es angezeigt, sich kurz den Mund abzutupfen. Falls Unsicherheit bezüglich des richtigen Glases vorherrscht, hilft ein unauffälliger Blick auf das Verhalten der anderen Tischgenossen.

7. Mit den Fingern essen nicht immer erlaubt

Manche Speisen sind als Fingerfood konzipiert. Das gilt zum Beispiel für bestimmte Meeresfrüchte. Mit den Fingern darf gegessen werden, sofern eine entsprechende Schale zur Reinigung der Hände bereitgestellt wird. Fehlt die Fingerschale, ist das Besteck die richtige Wahl. Zur Sicherheit sollte allerdings auf schwierige Gerichte verzichtet werden, wie bereits im Abschnitt „Essen bestellen“ beschrieben wurde.

8. Das Besteck richtig verwenden

In punkto Besteck gibt es zwei wichtige Grundregeln. Sobald das Besteck einmal aufgenommen und mit dem Essen begonnen wurde, sollte es nicht mehr abgelegt werden. Für diejenigen, die eine Essenspause einlegen gilt, dass Besteck in einer Art Dreieck auf dem Tellerrand abzulegen. Man spricht auch von der „20-nach-acht-Stellung“.

Die zweite Regel in Zusammenhang mit Besteck richtet sich auf die Zeit nach dem Essensende. Ist der Hunger gestillt und man möchte nicht weiter weiß Essen, wird das Besteck halbrechts in „20-nach-4-Stellung“ abgelegt. Dies signalisiert unmissverständlich, dass das Gedeck abgeräumt werden kann. Die Serviette gehört zusammengefaltet neben den Teller, keinesfalls darunter oder obendrauf.

9. Gesprächsthemen beim Geschäftsessen

Welches Gesprächsthema richtig ist hängt von den individuellen Umständen ab. Bei internationalen Geschäftstreffen herrscht oft lockerer Small Talk vor. Sich unverbindlich austauschen, sich persönlich besser kennenlernen dient dazu, eine bessere Arbeitsatmosphäre zu erzeugen. Unverfängliche Themen sind Themen rund um das gewählte Restaurant, den Anlass oder die Umgebung. Wer zu einem Geschäftsessen zum Beispiel  ins Cheval Blanc by Peter Knogl einlädt, findet sich im Grand Hotel Les Trois Rois wieder und hat damit sicherlich genügend Gesprächsstoff für den ersten Smalltalk. Weitere Themen zum Einstieg in ein Gespräch sind Kunst und Musik, Sport und Hobbys oder der Anlass der Geschäftsreise. Grundsätzlich sollte stets positiv gesprochen werden, Kritik ist bei einem Geschäftsessen nicht angebracht, ebenso wenig Diskussionen über Krankheiten, Politik und Religion. Wenn der Gastgeber Geschäftsthemen auf den Tisch bringt, ist der richtige Zeitpunkt, um darüber zu sprechen. Der Gast selbst sollte nicht den Anfang machen.

Das Smartphone sollte bei einem Geschäftsessen in der Tasche bleiben, am besten im ausgeschalteten Zustand. Sehr gute Restaurants bieten an, Handys beim Oberkellner abzugeben, der darauf aufmerksam macht, falls ein Anruf in Abwesenheit erfolgt. Das Smartphone gehört auf keinen Fall auf den Tisch, denn das würde signalisieren, dass ein Anruf oder eine Nachricht wichtiger ist als der Gesprächspartner am Tisch.

10. Rechnung zahlen

Der Bezahlvorgang sollte dezent im Hintergrund erfolgen. Niemand ruft quer durch den Raum Herr Ober, bitte zahlen! Ein Blickkontakt sollte reichen. Gastgeber erledigen die Bezahlung abseits des Tisches, sodass Gäste den Zahlvorgang nicht mitbekommen. Ein Trinkgeld gebührt den Mitarbeitern, die Höhe liegt ungefähr bei 10 Prozent.


Bilder:
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